Donnerstag, 2. Oktober 2008

4 Fäuste für ein Halleluja

Normalerweise gibt Denis Wucherer nicht viel von sich, dem ich uneingeschränkt beipflichten würde. Seine Zweifel, ob die recht ähnlichen Spielertypen Derrick Allen und Lorenzo Gordon zusammen auf dem Court harmonieren, teilte ich jedoch. Schon gegen Bonn hatte ich den Eindruck, dass für beide zusammen einfach nicht genug Platz unter dem Korb ist. Und so ließ Murrat Didin D.A. auch zunächst auf der Bank. Der endgültige Absturz des Topscorers? Ganz im Gegenteil …

Allen dominierte in alter Manier unter dem generischen Korb und gab in der ersten Halbzeit, in der er 14 seiner 19 Zähler markierte, in der Liners Offensive den Ton an. Besonders eine Aktion am Low Post Mitte des 2. Viertels zeigte seine Klasse, als er im „Hakeem the Dream“ Stil Pleiß vernaschte. Darüber hinaus bewies er allen Kritikern und Zweiflern (mich mit eingeschlossen) mehrere Male, dass sehr wohl auch aus der Mittel und Ferndistanz werfen kann – bestes Beispiel hierfür sein Dreier in der Schlussphase des Spiels, der endgültig den Deckel auf den ersten Saisonsieg schraubte.

In der 2. Halbzeit, als Allen durchschnaufen durfte, übernahm Lorenzo Gordon dann und erzielte 21 seiner 23 Punkte. Dabei zeigte er anschaulich warum er auf den Spitznamen „Man-Man“ hört – er powerte in der Zone alles nieder und erkämpfte ein ums andere mal Rebounds gegen die um ein oder zwei Köpfe größeren Big Men der Kölner.
Und auch als Allen zurück ins Spiel kam geriet der Angriffsfluss nicht ins Stocken. Ich hatte ja befürchtet, dass D.A. als geborener Scorer vielleicht die Lust am Spiel verliert, wenn er zugunsten von Gordon mal zurück stecken muss. Doch es blieb bei der Befürchtung, die beiden bildeten einen klasse One-Two Punch und der sonst eher reservierte Allen lief mit einem Dauergrinsen im Gesicht über den Court.

Eigentlich wäre es aber ungerecht vom One-Two Punch zusprechen, besser ein One-Two-Three and Four Punch. Denn auch Keith Simmons und Pascal Roller machten eine hervorragende Partie. Simmons kam auf 14 Punkte, traf 2 von 4 Dreierversuchen, holte 8 Rebounds und teilte nebenbei noch 4 Assists aus. Dazu bestätigte er, dass er in Sachen Athletik den Abgang von Koko Archibong erträglich machen kann. Seine Drives sind eine echte Bereicherung fürs Team und auch schön anzuschauen.
Captain kam auf 16 Punkte und 5 Assists und ließ nach einem erfolgreichen Korbleger plus Foul die Hüften kreisen. Let the Good Times roll !!!

Ich hoffe die Leistung wird heute gegen "Angstgegner" Bremerhaven bestätigt, aber eigentlich bin ich da guter Dinge. Diese Mannschaft kann (und wird !!!) diese Saison noch einiges erreichen.

Zum Schluss möchte ich noch mal meine Sympathie für das junge Kölner Team bekunden. Vor 2 Jahren war mir die Truppe noch unsympathisch wie fast kein Zweites in der Liga. Jetzt, mit Schwethelm und Pleiß als Starter, dazu dem Rückkehrer Grünheid und besonders mit Neuzugang Robert Turner, hat sich das um 180 Grad gewendet. Ich gebs ja zu, als ich las: „Robert Turner, Ex-Harlem Globetrotter“, hatte ich das Bild von nem Kerl in weiß-roten Shorts vor Augen, der auf dem Parkett sich freihändig die Schuhe auszieht während er auf der Nasenspitze einen Spalding kreisen lässt. Aber Turner ist ein richtig, richtig guter Basketballer. Natürlich kann der schlaksige Kerl springen und stopfen (er hat mich spontan an Raptors Forward Jamario Moon erinnert, übrigens auch ein Ex-Trotter), aber er ist auch clever und ein harter Arbeiter. Und auch Jeremy Hunt hat auf mich einen guten Eindruck gemacht. Ich wünsche den Kölnern viel Glück für ihren (zugegebenermaßen nicht ganz freiwilligen) Mut zum „Jugend forscht“ Projekt und eine erfolgreiche Saison.

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