Sonntag, 28. September 2008

Off to a Bad Start

Eigentlich wollte ich mit diesem Blog ja schon letzte Woche online gehen, also vor dem ersten Saison Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn. Ich wollte hier über Hoffnungen und Wünsche für die neue Spielzeit schreiben, über Konstanz und Dominanz, zumindest was Heimspiele anbelangt und mein eigenes (sehr subjektives und von euphorischer Vorfreude durchzogenes) Fazit über die neue Mannschaft ziehen.

Als ich dann 2 Minuten vor Schluss des besagten Spiels gegen Bonn am Gäste Block vorbei in Richtung Ballsporthallen Ausgang schlich war ich einerseits sehr ernüchtert und irgendwie froh mir die Zeilen gespart zu haben. Nichts war es mit der Rache für das denkbar knappe Aus im Play Off Halbfinale, nichts mit einem guten Saisonstart und schon gar nichts mit Heimspiel-Dominanz. Meine Laune konnte nicht mal von den leicht bizarren "Finale, Finale" Sprechchören der offensichtlich an Realitätsverlust leidenden Fans im schicken Rosa aufgemuntert werden (die ins Basketball "übersetzten" Fußballgesänge zu Beginn der Partie hingegen waren köstlich - "auf gehts Bonn, werft einen Korb" ... also mal ehrlich, was soll der Quatsch ???).
Alle Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison schienen bereits nach diesen 38 Minuten wieder zu Grabe getragen worden und was auf der Heimfahrt blieb, war nur der fade Geschmack von Enttäuschung und eine schmerzende rechte Hand, die sich nach einem der 19 verworfenen Dreipunktversuchen reflexartig an einer Metallstange abreagierte.

Dieser Zustand hielt noch bis Mitte der Woche (vielleicht sollte ich wegen der Hand mal zum Arzt? Jimmey McKinney kann da bestimmt nen Guten empfehlen) doch mit jedem weiteren Tag verflog der Unmut und jetzt, etwa 4 Stunden vor dem Tipp Off in Köln, frage ich mich: War denn wirklich alles so schlecht?

Okay, die besagte schwache Quote aus der Distanz (5 von 24) und das chaotische Abwehrverhalten konnten einen schon den Tag vermiesen, aber trotzdem: Ich bin der festen Überzeugung, dass das ein einmaliger Ausrutscher war und kann der 66:81 Niederlage mittlerweile sogar einige positive Aspekte abgewinnen.

Erstens: Nicht jedes Team wird über ein solches Wurfglück verfügen, wie Bonn an dem vergangenen Sonntag. Das soll die Leistung der rosaroten Panther, die völlig zurecht gewannen, keineswegs schmälern. Aber da gingen ja teilweise Würfe rein, sowas habe ich noch nicht gesehen: Der guten Verteidigung im Fade-Away aus der Drehung ins Gesicht - Swish.

Zweitens: Obwohl mangels neuem Trikotsponsor weiterhin ein echter Center fehlte und man insgesamt mit 29 zu 35 bei den Rebounds unterlag (Kein Wunder, bei einer starke Feldquote von 56 % der Bonner), holte man 2 Abpralle in der Offensive mehr (13 zu 11). Das zeigt, dass zumindest hart gearbeitet wurde und es nicht an der richtigen Einstellung mangelte.

Drittens: Die Debütanten, Gordon vielleicht mal ausgenommen, wirkten hyper-nervös. Shawan Robinson stand offensichtlich kurz vor einem Herzinfarkt (2 Punkte in knapp 8 Minuten, dazu 0 von 2 Freiwürfen und eine Assist/ Turnover Rate von 0 zu 1) und auch Keith Simmons hatte zitternde Hände - anders kann ich mir die 2 Turnover und die Quote von 40 % nicht erklären. Immerhin kam er trotzdem auf ordentliche 9 Punkte und versprühte mit einem sehr ansehnlichen Drive durch die Zone samt krachenden Dunk einen Hauch von LeBron James in der Ballsporthalle. Anthony King kam in knapp 4 Minuten auf 0 Punkte, einen Rebound und einen Turnover, hatte aber auch in seinen Kurzauftritten keine Zeit sich einzuspielen. Nationalspieler Konrad Wysocki konnte zwar 5 Rebounds, 3 Assists und einen Steal verbuchen, wirkte aber in manchen Szenen etwas "steif" in der Verteidigung und blieb mit nur 3 Punkten am anderen Ende des Courts einiges schuldig.
Doch in der guten Vorbereitung haben alle Angesprochenen bereits bewiesen, dass sie mit dem Spalding umgehen und eine Bereicherung für die Skyliners sein können. Das Lehrgeld wurde gezahlt, die Nervosität sollte jetzt abgelegt sein und schon gegen Köln wird die erwartete Leistung abgerufen werden, da bin ich mir sicher.

Viertens: Pascal Roller. Trotz seines anstrengenden Sommers wirkte "Captain" frisch und in Topform, bewies ein mal mehr einen sicheren Wurf aus dem Feld und oft auch aus vollem Lauf (66 % und 20 Punkte) sowie eine gute Übersicht (6 Assists). Seine 4 Turnover waren der einzige Wermutstropfen. Nichts desto trotz: Pascal ist einer der Top 3 Point Guards der Liga und das Herz und Hirn der Skyliners.

Wirklich beunruhigend bleibt für mich nur die Form von Derrick Allen. Der Mann, der in der letzten Saison nach belieben Punkten konnte und sich ein ums andere mal im Lowpost durchsetzte ist seit den letztjährigen Play Offs komplett neben der Spur. 6 Punkte, 16,7 % aus dem Feld, 50 % von der Wohltätigkeitslinie und eine schlechte Wurfauswahl gegen Bonn waren die Fortsetzung seines Abwärtstrends. Vielleicht sollte er wieder als Center auflaufen um so wieder öfter in Brettnähe zu agieren, aber für solche Spekulationen reichen meine taktischen Fähigkeiten nicht aus, das überlasse ich dann doch (im ruhigen Gewissen, dass das schon wieder wird) Babba und seinem Trainerstab.

Abschließend noch 2 Dinge:

- Lieber Alex King, ein getroffener Korb bei 4 Versuchen aus dem Feld in 11 Minuten sind noch lange kein Grund für ein süffisantes Grinsen beim Passieren der Frankfurter Bank. Trotzdem viel Erfolg für dich persönlich im neuen Team, auf das du dein Potential endlich abrufen mögest.

- Und zu letzt noch ein Aufruf an alle Firmen im Frankfurter Raum: Nutzt die Chance Euch auf dem Trikot des kommenden BBL Meisters (na bitte, da ist doch wieder die subjektive Euphorie) zu präsentieren !!!

Bis die Tage,

Reno

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